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Serviervorschlag: Ostermeier-Ruine an Rollrasen
- Städtisches Amt für Ruinenplanung -


Es grünt so grün...

Jawohl - die Stadthalle, das wichtigsten kommunalpolitische Projekt (wirklich?) ist immer noch da! Angeblich ist der neueste Standtort-Favorit jetzt der Ernst-Reuter-Platz, aber nix genaues weiß man nicht. Da waren unsere drei Bürgermeister im Presse-Club am 2. Juni 2008 schon etwas bestimmter: “Die Ergebnisse der acht Standortbestimmungen zum Dauerbrenner Regensburger Kultur- und Kongress-Zentrum, aber auch zum geplanten Stadion sollen noch vor der Sommerpause vorgelegt werden.” (Donaupost 4. Juni 2008)
So sind sie halt, unsere Ankündigungs-Wendehals-Politiker. Sie haben eine große Klappe, lassen aber oft keine Taten folgen, denn die acht Stadthallenstandorte stehen nicht auf der Tagesordnung der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause!
Aber dafür haben wir jetzt die “Rasenskulptur” auf dem Donaumarkt, die noch einige Jahre (bis 2011) bestehen soll, wenn dort nicht zwischenzeitlich flugs ein fehlendes Großhotel hingebaut wird?
Was für eine grandiose “Kunstidee” mit spießbürgerlichem Hintergrund. Das hier abgebildete Postkartenmotiv beleuchtet schlaglichtartig die geistige Tiefe dieser Idee. Und die Künstlerin Regina Hellwig-Schmid wollte ursprünglich selbst auf den Knien mit der Schere den Rasen ganz klein und glatt schneiden, damit er so richtig (englisch-)rassig aussieht. Hunden ist hier Scheißen natürlich verboten. Was sollen denn da die lieben Kleinen beim Herumtollen auf dieser Erlebnislandschaft machen? Und die Haufen und gelben Pissstellen hinterlassen häßliche Flecken auf dem schnieken Rasenstück.
Auf dem Donaumarkt mal was Neues. Wir werden sehen, was alles noch so kommt - bis dann der Stadthallen-Plan aus der Gruft wieder auftaucht.


Die Stadthalle in der “Koalitionsvereinbarung”

Nun liegt er vor, der Koalitionsvertrag zwischen CSU und SPD, genannt “Koalitionsvereinbarung für die Stadtratsperiode 2008 - 2014”, unterschrieben von 17 CSUlern (inklusive OB Schaidinger) und 11 SPD-Mitgliedern. Bei 50 Stadtratsmitgliedern plus OB Schaidinger ergibt das eine Mehrheit von 28 zu 23 Stimmen - mal sehen, was daraus wird.
Uns interessieren hier in erster Linie die Aussagen zum Donaumarkt und zur Stadthalle in diesem undatierten Papier, das am 29. 4 2008 im Internet nachzulesen war.
1.1 Investitionsprojekte
1.2.1. RKK Stadthalle - auf S. 3
Die Nummer 1 der Investitionsprojekte. Sie soll “in Form eines Investorenmodells auf der Basis des “vom (damaligen CSU beherrschten) Stadtrat beschlossenen und überprüften Raumprogramms” errichtet werden. Das ist Schwamm Nr. 1, denn bekannt ist bisher nur das Baum-Raumprogramm, das auch dem Architektenwettbewerb 2006 für den Standort Donaumarkt zugrunde lang. Aber vielleicht ist das identisch mit einem “überprüften Raumprogramm” in unserer klaren Politikersprache.
Die laufenden Standortuntersuchungen sollen abgewartet werden (für die bekannten acht Stadtorte), und die Koalition wird sich dann “auf den ... am besten geeigneten Standort verständigen.” Das wird lustig, denn von den momentan untersuchten Standorten ist aus unserer Sicht nur das Schenker-Areal an der Kumpfmühler Brücke für dieses Großprojekt geeignet. Dort kann es ohne schädliche Eingriffe in das Welterbe-Altstadtensemble realisiert werden, und dort sollte auch eine notwendige und sinnvolle Stadtreparatur erfolgen.
Gravierender ist die angestrebte Bauausführung per “Investorenmodell”. In den bisherigen 12 Schaidinger-Jahren haben sich die Schulden der Stadt nahezu verdreifacht, und getreu dem Motto: Nach mir die Sintflut! soll es so weitergehen. Investoren verschenken kein Geld, sie fordern es mit Gewinn für sich durch jahrzehntelange Ratenzahlungen zurück. Die neue Koalition geht leichtfertig mit den Steuergeldern der Regensburgerinnen und Regensburger um, die bei dieser Vorgehensweise noch zahlen müssen, wenn dieses Wahlverlierer-Bündnis schon längst Geschichte ist. Für den, der sich näher für diese Zusammenhänge interessiert, ein Literaturhinweis: Werner Rügemer, Privatisierung in Deutschland. Eine Bilanz. Von der Treuhand zu Public Private Partnership, Münster 2006 - ISBN 3-89691-630-0.

Über den Donaumarkt selbst wird in der Zwischenzeit noch viel Gras wachsen. Dazu gibt es im Koalitionsvertrag unter
1.2.3. Wohnen
einige Fantasien: Ein Kinderkulturzentrum auf dem “Kultur-Statthalter” (ausgesparter Planungsbereich, der in der momentanen Donaumakt-Planung nicht dem Wohnen gwidmet ist und für kulturelle Nutzung reserviert ist) mit einem Kinder- und Jugendtheater, ein “Kindertechnikmuseum bzw. Sinnespark” (Arbeitstitel) und langfristig Räume für den a.a.a. usw.
Es genügt! Wir werden unsere Internetseite so lange aufrechterhalten, bis sich konkret und unumkehrbar etwas anderes als eine Stadthalle auf dem Donaumarkt abzeichnet.