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UNESCO gibt  k e i n e n   Rückenwind

So wird getrickst und den Bürgerinnen und Bürgern etwas vorgemacht. Weder Herr Petzet, noch Herr Marano sprechen im Auftrag von UNESCO oder ICOMOS, sie sprechen nur als Privatpersonen mit OB Hans Schaidinger. Dennoch werden diese Privatgespräche in der Öffentlichkeit so dargestellt, als ob UNESCO und ICOMOS nichts gegen die Stadthallen-Planungen einzuwenden hätten. In der Stadt-Postille “Bei uns” (für das pdf-Dokument einfach anklicken) wird daher getitelt: UNESCO gibt Rückenwind. Die Realität sieht anders aus, siehe den nachfolgenden Brief (für das pdf-Dokument einfach die kleine Grafik anklicken) vom 22.11.2006 von Prof. Francesco Bandarin, dem Direktor des Welterbezentrums in Paris.

Übersetzung aus dem Englischen

UNESCO
Welterbe-Zentrum
7, place de Fontenoy
F-75352 Paris 07 SP
France

Herrn Lutz Tittel
Bl Donaumarkt
Winklergasse 8
93047 Regensburg Deutschland

WHC/74/513/CF/MR                                                             20. November 2006

Betreff: Schutz-Status der Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof, Deutschland

Sehr geehrter Herr Tittel,

vielen Dank für Ihren Brief vom 12. Oktober 2006 und Ihre Besorgnis über das Verfahren zur Überprüfung des Schutzstatus der Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof, so wie sie in die Welterbeliste im Juli 2006 eingetragen worden ist.

Ich möchte Sie darüber informieren, dass alle Schreiben des Welterbe-Zentrums ausschließlich an ICOMOS International und an die nationalen staatlichen Dienststellen mit der Bitte um Stellungnahme und um kritische Durchsicht gerichtet sind. Wir haben weder von ICOMOS noch von staatlicher Seite seit der Aussendung unseres Schreibens vom 31. August 2006 irgendetwas gehört.

Bitte beachten Sie, dass der Besuch von Herrn Petzet und Herrn Marano beim Oberbürgermeister in Regensburg in keinerlei Beziehung zu irgendwelchen offiziellen Aktivitäten steht, die unter die Welterbe-Konvention fallen (Artikel 8.3 und 14.2, nachzulesen auf unserer Web-Seite http://whc.unesco.org/en/conventiontext, sondern ein privater Besuch von nationalen ICOMOS-Mitgliedem ist.

Ich leite diesen Brief zur Information und Klarstellung weiter an die Ständige Vertretung von Deutschland bei der UNESCO und an den Beirat der ICOMOS-Versammlung.

Ich möchte Ihnen für Ihr Interesse danken, das Welterbe zu schützen.

Mit freundlichen Grüßen

Francesco Bandarin Direktor

Zur Kenntnis an:

Ständige Vertretung von Deutschland bei der UNESCO
Nationale Kommission von Deutschland bei der UNESCO
ICOMOS International
Herrn Michael Petzet, ICOMOS Deutschland
Frau Birgitta Ringbeck, Beauftragte der KMK für das UNESCO-Welterb
e

Die Propaganda von OB Schaidinger ist leicht zu durchschauen. Er macht der Bevölkerung weiß, dass alles schon geklärt sei und keine Bedenken von Natur- und Denkmalschutz bestehen, die Fachleute alles schon überprüft hätten.
Das Gegenteil ist der Fall, der Überprüfungsweg der UNESCO sieht ganz anders aus. Die Stadt Regensburg sollte möglichst vorher Neubaupläne im Welterbegebiet der UNESCO melden. Das ist hier nicht geschehen, der Termin der - sagen wir mal “angeblichen”- UNESCO-Meldung wird nicht mitgeteilt. Liegt so eine Meldung dem Welterbezentrum in Paris vor, ergeht von dort aus an ICOMOS International ein Monitoring-Auftrag. Es wird von Experten aus anderen Ländern überprüft, ob sich diese Neubaupläne mit dem Welterbestatus vereinbaren lassen. Herr Petzet und Herr Marano dürfen also nicht die Regensburger Pläne überprüfen, denn man will durch diese Regelung mögliche nationale Beeinflussungen ausschalten.
Jede Regensburger Bürgerin, jeder Regensburger Bürger sollte sich so seine Gedanken darüber machen, was OB Schaidinger mit welchem Ziel so von sich gibt.

Ein aufschlussreicher Brief in Sachen Welterbe-Status und RKK

Die BI Donaumarkt wollte am 25.8.2006 von der Planungs- und Baureferentin der Stadt Regensburg, Frau Christine Schimpfermann, in Erfahrung bringen, wann die Stadt Regensburg die UNESCO-Gremien über die Neubaupläne von RKK (Stadthalle und Hotel) in der Kernzone der Welterbestätte „Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof“ unterrichtet hat. Eine konkrete Antwort auf diese einfache Frage war leider von ihr nicht zu bekommen. Statt versprochener Transparenz gab es am 20.9.2006 nur Donaunebel.
Für die Beantwortung zwei weiterer Fragen, nämlich ob und in welcher Form das RKK-Projekt im Welterbeantrag der Stadt dargestellt und wie eine Frage der UNESCO nach den Neubauplänen in der Altstadt beantwortet wurde, verwies Frau Schimpfermann auf die Zuständigkeit des Kulturreferats.
Nachdem die BI Donaumarkt sich am 9.10.2006 dorthin gewandt hatte, antwortet der Kulturreferent, Herr Klemens Unger am 27.11.2006. Auch hier blieb einiges im Unklaren: „Das genaue Datum bezüglich der Information von Herrn Prof. Dr. Michael Petztet über die weiteren Planungen der Stadt Regensburg bezüglich der Ausschreibungen lassen sich nicht mehr rekonstruieren. Sicher ist allerdings, dass Herr Dr. Wanderwitz Herrn Prof. Dr. Michael Petzet bereits vor der Entscheidung des Welterbekomitees davon in Kenntnis gesetzt hat.“
Wenn auch das genaue Datum nicht mehr rekonstruiert werden konnte, so geht doch aus dieser Mitteilung eindeutig hervor, dass der „ICOMOS-Weltpräsident“ von den Neubauplänen wusste, aber zusammen mit dem Auswärtigen Amt den Mitgliedern des Welterbe-Komitees am 13.7.2006 – dem Tage der Abstimmung – einen Brief von Oberbürgermeister Hans Schaidinger als Tischvorlage präsentierte, in dem die Neubaupläne in der Kernzone der Welterbestätte nicht angegeben waren. Prof. Petzet hat damit Informationen, von denen er offenbar Kenntnis hatte, nicht an die Institutionen und Gremien weitergegeben, die er offiziell vertritt (ICOMOS International) und berät (UNESCO-Welterbe-Komitee).
Das mag man zwar als eine „gelungene Lobbyarbeit“ werten, es ist aber keine transparente und ehrliche Information der Mitglieder des UNESCO-Welterbe-Komitees. Hier spielt Herr Prof. Petzet eine ebenso merkwürdige Rolle wie kürzlich bei seinem Auftreten zusammen mit Herrn Dr. Giulio Marano, dem Sprecher der Monitoring-Gruppe von ICOMOS, in Regensburg: Beide können sich sowohl das RKK auf dem Donaumarkt als auch die Ersatzbrücke für die Steinerne Brücke als vereinbar mit dem Welterbe-Status von Regensburg vorstellen.
Der Direktor des UNESCO-Welterbe-Zentrums in Paris, Herr Prof. Francesco Bandarin, hat dankenswerterweise in einem Brief vom 20.11.2006 an die BI Donaumarkt klargestellt, dass „der Besuch von Herrn Petzet und Herrn Marano beim Oberbürgermeister in Regensburg in keinerlei Beziehung zu irgendwelchen offiziellen Aktivitäten steht, die unter die Welterbe-Konvention fallen (….), sondern ein privater Besuch von nationalen ICOMOS-Mitgliedern ist.“ (siehe Dokument unter
www.bi-donaumarkt.de).
Wenn – laut MZ vom 15.12.06: „In der Welterbestadt wacht die UNESCO über RKK-Pläne“ – Oberbürgermeister Hans Schaidinger bei der Vorstellung der RKK-Entwürfe betont, dass der RKK-Wettbewerb mit der UNESCO abgestimmt ist, so sagt er nicht die Wahrheit.

Interessant und sehr aufschlussreich, was da vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Beamtinnen und Beamten und Angestellten (u.a. auch bei Siemens VDO) in die Dienststuben und an die Arbeitsplätze flatterte. In trauter Eintracht haben sich die Fraktionschefs von CSU und SPD in einem Dokument verewigt, dass Ängste (z.B. Verlust von Arbeitsplätzen) schürt. Doch lesen Sie selbst. Klicken Sie rechts auf die Abbildung.